Bietigheimer Zeitung: Schneller zur Klimaneutralität
Bietigheimer Zeitung: Schneller zur Klimaneutralität

Bietigheimer Zeitung: Schneller zur Klimaneutralität

Am Mittwoch, 12. Mai hat die Bietigheimer Zeitung über unsere Initiative berichtet. Nachfolgend findest du den Artikel, alternativ kannst du ihn hier direkt auf der Website der Bietigheimer Zeitung lesen.

Ambitionierter Plan für Sachsenheim: Schneller zur Klimaneutralität

Eine neue Initiative will erreichen, dass die Stadt als Ganzes bis 2035 an einem Punkt ist, an dem sie dem Klima durch CO2-Emissionen nicht mehr schadet. Das wäre 15 Jahre vor dem Landkreis.

Bettina (Mitte) und Matthias Schlegel gemeinsam mit ihrer Mitstreiterin Dorothee Schock vor dem Wasserschloss in Sachsenheim.
Die Initiative versteht sich selbst als überparteilich. Foto: Helmut Pangerl

Bettina und Matthias Schlegel haben ein ambitioniertes Ziel: Sachsenheim soll bis 2035 klimaneutral werden. Das Ehepaar will etwas gegen den Klimawandel tun und am unmittelbarsten lasse sich da vor der eigenen Haustür anfangen, sagen sie. Deshalb haben sie die Initiative „Sachsenheim – klimaneutral“ gegründet. Sie steht unter dem Dach der Organisation German Zero, die sich dem Ziel verschrieben hat, gemäß dem Pariser Klimaabkommen die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das sei nur möglich, wenn Deutschland bis 2035 klimaneutral ist.

Ganz Sachsenheim soll mitmachen

Der Ansatz der Schlegels und ihrer Mitstreiter – acht Menschen engagieren sich schon in der Initiative – ist sehr umfassend. „Wir laden jeden Bürger und jede Bürgerin ein, sich zu beteiligen“, sagt der 33-Jährige Matthias Schlegel. Bei der Initiative gehe es darum, alle Bewohner und Gruppen einzubinden. Deswegen kann sich jeder über verschiedene Möglichkeiten, die auf der eigens geschalteten Website dargestellt werden, niederschwellig einbringen. „Wir wollen, dass Sachsenheim vorangeht, auch weil wir so die Lebensqualität erhöhen“, sagt der Initiator Schlegel. Wirtschaft, Bürger, Flora und Fauna würden davon profitieren, wenn sich die Stadt auf den Weg zur Klimaneutralität 2035 mache.

Wie soll das gehen? „Zunächst benötigen wir einen Klimastadtplan“, erklärt Bettina Schlegel und ihr Mann ergänzt, dass es noch an einer Grundlage fehle, auf der man in Sachsenheim aufbauen könne. Wo welche Potenziale liegen, soll mit einem solchen Klimastadtplan erarbeitet werden. Zunächst solle der Energieverbrauch auf dem Gebiet der Stadt Sachsenheim erfasst und bilanziert werden, darauf aufbauend sollen dann konkrete Maßnahmen gezeigt werden, die zu einer Klimaneutralität 2035 führen. Für diesen ersten Schritt wirbt die Klimainitiative unter anderem bei allen Gemeinderatsfraktionen, Nabu und Ibisa.

Klima-Bürgerrat ist zentraler Baustein

Das Gremium soll nämlich den rund 60 000 Euro teuren Klimastadtplan in Auftrag geben. Klappt das, streben Schlegels und ihre Mitstreiter die Gründung eines Klima-Bürgerrats an. Dieser solle die Erarbeitung des Klimastadtplans genauso wie die nachfolgende Umsetzung der Maßnahmen konstruktiv begleiten. Spielt der Gemeinderat nicht mit, soll ein Bürgerantrag dafür sorgen, dass ein Klimastadtplan erstellt wird. Funktioniert auch das nicht, plant die Initiative einen Bürgerantrag zur Gründung des Bürgerrats. Sollte auch das scheitern, will man über ein Bürgerbegehren das Ziel erreichen.

Bei der Stadt Sachsenheim steht man der Initiative des Ehepaars positiv gegenüber und stehe mit ihm in Kontakt, wie Sprecherin Nicole Raichle erklärt. „Allerdings wollen wir uns bei unseren vielfältigen Vorhaben zu Gunsten von Umwelt und Natur zeitlich nicht auf ein Datum festlegen lassen. Die Umsetzung hängt von vielen Faktoren ab und wir fahren hier auf Sicht“, so Raichle weiter. Bei einzelnen Projekte werde man aber gerne auf den Sachverstand der Initiative zurückgreifen.


Andere Zeitvorgaben im Landkreis Ludwigsburg

Klimaneutralität bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in Kohlenstoffsenken herzustellen.

Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen alle Treibhausgasemissionen weltweit durch Kohlenstoffbindung ausgeglichen werden, heißt es zu dem Thema vom Europäischen Parlament. Als Kohlenstoffsenke wird ein System bezeichnet, das mehr Kohlenstoff aufnimmt als es abgibt.

Ein anderes Mittel, um Emissionen zu reduzieren und Klimaneutralität zu erreichen, ist der Ausgleich von Emissionen in einem Sektor über Einsparungen von Treibhausgasen an anderer Stelle. Dafür sind Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder andere saubere und kohlenstoffarme Technologien nötig.

Wie die EU hat sich auch der Landkreis Ludwigsburg das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Das geht aus dem Klimaschutzkonzept des Kreises hervor, das 2015 beschlossen wurde.

Städte und Gemeinden sowie die Unternehmen und die Bevölkerung sollen bei der Umsetzung des Klimaschutzes unterstützt werden. Seit 2017 koordiniert und begleitet dafür ein Klimaschutzmanager die Umsetzung des Konzeptes.


Artikel: Bietigheimer Zeitung, Frank Ruppert
Foto: Helmut Pangerl