Die Grenzen des Wachstums
Die Grenzen des Wachstums

Die Grenzen des Wachstums

Der Club of Rome und „Die Grenzen des Wachstums“ – 1972 und heute

Vom Club of Rome hast du sicher schon einmal gehört – aber was ist der Club of Rome und was hat er mit Nachhaltigkeit zu tun?

Was ist der Club of Rome?

1968 gründeten internationale Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Diplomatie in Rom ein Netzwerk: den Club of Rome. Grund dafür war ihre gemeinsame Sorge angesichts weltweiter Krisenerscheinungen, auf die man mit den bestehenden Einstellungen, Werten, Interessen und Institutionen schlecht vorbereitet zu sein schien.

Der Club of Rome hatte sich zum Ziel gesetzt, weltweite und eng miteinander verknüpfte Entwicklungen und Probleme der Menschheit durchschaubarer zu machen – etwa das Bevölkerungswachstum, die Zerstörung der Umwelt, den Rohstoffverbrauch und den materiellen Wohlstand.

Wer ist Mitglied im Club of Rome?

Das internationale Netzwerk mit heutigem Sitz in Winterthur (Schweiz) hat maximal 100 Mitglieder. Sie stammen aus allen Weltregionen und bringen ganz unterschiedliche Expertisen zu aktuellen Fragestellungen rund um Wachstum und Nachhaltigkeit ein.

Zu den Mitgliedern aus Deutschland gehören u.a. Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, und Prof. Maja Göpel, Professorin an der Leuphana Universität Lüneburg. Aber auch der Unternehmer Michael Otto, Gründer des Otto Versandhandels. Die deutsche Gesellschaft des Club of Rome leitet Klimaforscher Mojib Latif.

Wofür ist der Club of Rome bekannt?

Vor fast 50 Jahren – im Jahr 1972 – veröffentlichte der Club of Rome seinen ersten, weltweit beachteten Bericht zur Lage der Menschheit: Die Grenzen des Wachstums wurde ca. 30 Millionen Mal verkauft und in 30 Sprachen übersetzt.

Es ist eine Studie zur Weltwirtschaft mit einem düsteren Szenario für die Zukunft. Die mit der Studie beauftragten Wissenschaftler des Massachusetts Institute for Technology (MIT) sagten über das Jahr 2050 hinaus eine Besorgnis erregende Zukunft voraus. Gekennzeichnet von einem starken Wachstum der weltweiten Bevölkerung, die auch bei einer weiter steigenden Nahrungsmittelproduktion nicht ausreichend ernährt werden kann. Geprägt ist diese Zukunft auch von der Zerstörung unserer Umwelt, die durch die steigende industrielle Produktion verursacht wurde und noch beschleunigt wird.

Um Katastrophen in der Zukunft zu vermeiden, empfahl der Club of Rome daher bereits 1972, das industrielle Wachstum freiwillig zu begrenzen und sich einem qualitativen Wachstum zuzuwenden, das höhere Lebensqualität verspricht.

Was hat „Die Grenzen des Wachstums“ bewirkt?

Auch heute noch findet Die Grenzen des Wachstums im öffentlichen Diskurs viel Beachtung – sind die beschriebenen Probleme doch nach wie vor nicht gelöst. Außerdem gilt der Bericht als Gründungsdokument der Umweltbewegung. Auch der Begriff der „nachhaltigen Entwicklung“, von der Brundtland-Kommission 1987 erstmals verwendet, wurde durch den Club of Rome geprägt.

Warum ist der Club of Rome heute noch relevant?

Dauerbrenner des Club of Rome ist noch immer Die Grenzen des Wachstums. Aber auch darüber hinaus beteiligt er sich der an aktuellen Debatten und veröffentlicht regelmäßig neue Empfehlungen und Berichte. Denn die von ihm thematisierten Probleme sind nach wie vor weit davon entfernt, gelöst zu sein.

Zum Weiterlesen:

  • „2052. Der neue Bericht an den Club of Rome. Eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre“ von Jørgen Randers (2012).
    Anlässlich des 40. Geburtstags von Die Grenzen des Wachstums liefert Randers, einer der Mitautoren des 1972 erschienenen Berichts, einen Fortschrittsbericht und wagt einen Ausblick auf die Welt im Jahr 2052. Ihm zufolge könnten wir Mitte des Jahrhunderts zwar beeindruckende Fortschritte bei der Ressourceneffizienz und eine zunehmende Konzentration auf das menschliche Wohl statt auf das Wachstum des Pro-Kopf-Einkommens erleben. Dieser Wandel könnte jedoch nicht so kommen, wie erwartet: Zukünftiges Bevölkerungs- und BIP-Wachstum z. B. könnten auf überraschende Weise gebremst werden  – etwa aufgrund eines rapiden Rückgangs der Fruchtbarkeit infolge zunehmender Urbanisierung, eines Produktivitätsrückgangs und anhaltender Armut unter den ärmsten zwei Milliarden Weltbürger:innen.
  • „Come On!: Capitalism, Short-termism, Population and the Destruction of the Planet“ von Ernst Ulrich von Weizsäcker und Anders Wijkman (2017).
    Kernaussage der Autoren: Die aktuellen weltweiten Trends sind nicht nachhaltig, die in Die Grenzen des Wachstums veröffentlichten Warnungen weiterhin gültig. Heilmittel, die für die große Mehrheit akzeptabel sind, verschlimmern die Dinge tendenziell. Die Autoren rufen zu einer neuen Aufklärung auf. Und dazu, jetzt zu handeln, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.