Wie geht Verkehrswende?
Wie geht Verkehrswende?

Wie geht Verkehrswende?

Wie können wir uns nachhaltig fortbewegen?

Verkehrswende, das bezeichnet den Beitrag des Mobilitätssektors zur Klimaneutralität Deutschlands.

Wenn du an klimafreundliche Mobilität denkst, fallen dir vermutlich zuallererst technologische Lösungen ein, beispielsweise Elektroautos oder alternative Kraftstoffe.

Gemeinsam mit zehn weiteren Forschungseinrichtungen hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vier Mobilitätsszenarien entworfen. Zentrale Fragestellung: Wie wird der Verkehr bis 2045 klimaneutral? Diese Vorgabe macht das Bundesklimaschutzgesetz. Als Zwischenziel soll der CO2-Ausstoß bis 2030 bereits um 65% reduziert werden.

Elektrifizierung als (kurzfristiger) Teil der Lösung

Der Elektrifizierung kommt eine besondere Rolle zu, denn: Stammt der Strom aus regenerativen Quellen, ist die Mobilität klimaneutral. Das DLR unterscheidet dabei zwischen direkter und indirekter Elektrifizierung:

  • Bei der direkten Elektrifizierung wird der Strom in Batterien gespeichert. Insbesondere batterieelektrische Fahrzeuge haben das Potential, kurzfristig zur CO2-Reduktion beizutragen. Allerdings eignet sich die direkte Elektrifizierung nicht für alle Verkehrsmittel: Für Flugzeuge und den Schwerlastverkehr brauchen wir andere Lösungen.
  • Indirekte Formen der Elektrifizierung sind beispielsweise Wasserstoff, der in Brennstoffzellen elektrischen Strom erzeugt, und E-Fuels. Dabei werden Kraftstoffe aus Wasser und CO2 mithilfe von regenerativem Strom hergestellt. Diese Kraftstoffe können dann konventionell genutzt werden, beispielsweise in Verbrennungsmotoren oder Flugzeugturbinen. Wird das CO2 aus der Atmosphäre oder vorhandener Biomasse entnommen, leisten E-Fuels einen Beitrag zur Klimaneutralität. Das ist wichtig, um existierende Fahrzeuge klimaneutral betreiben zu können.

Die Vorteile der direkten Elektrifizierung liegen auch in der Verfügbarkeit der Technologie: Elektroautos sind ausgereift und im Gegensatz zu Wasserstoff-Fahrzeugen und E-Fuels bereits heute verfügbar und erschwinglich.
Die indirekte Elektrifizierung wird insbesondere im Flug- und Schwerlastverkehr eine Rolle spielen. Zudem kann sie – falls genug regenerativer Strom verfügbar ist – die 2045 noch verbliebenen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor klimaneutral machen.

Um die Transformation zu beschleunigen, schlagen die Forschenden die Anwendung des Push-Pull-Prinzips vor: Anreize für klimafreundliche Mobilität müssen Hand in Hand einhergehen mit der Verteuerung klimaschädlicher Mobilitätsformen. Mögliche Hebel sind eine CO2-Steuer oder eine Verschärfung der europäischen CO-Grenzwerte für Fahrzeuge.

Es genügt also, wenn wir zukünftig Elektroauto fahren und klimaneutral fliegen?

Nein. Und das ist ein zentraler Punkt des Forschungsberichts: Technologische Lösungen allein werden es nicht schaffen, den Mobilitätssektor bis 2045 klimaneutral zu stellen. Unser aller Mobilitätsverhalten wird sich ändern müssen.

Von der Verkehrswende zur Mobilitätswende

Die Klimaziele sind nur durch eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zu erreichen, also wenn wir unser Auto stehen lassen und stattdessen zu Fuß gehen, Fahrrad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Mehr Bewegung ist eine nachhaltige Investition in unsere Gesundheit,
  • der Verkehr wird sicherer und
  • wir verschwenden weniger Zeit in Staus.

Quelle: DLR, E-Fuels